Was wird für eine Tinktur benötigt:
Als Ausgangsmaterial für selbst gemachte Tinkturen werden frische oder getrocknete Kräuter oder andere Pflanzenteile benötigt. Sie sollten jedoch nicht mehr zu feucht oder sogar nass sein.
Als Lösungsmittel eignen sich fast alle neutralen (Trink-) Alkoholarten, z.B. hochkonzentrierter Weingeist (in der Apotheke oder online erhältlich), Primasprit Ansatzalkohol, Isopropylalkohol als auch einfacher Korn, Doppelkorn oder Wodka mit mindestens 40 % Vol. Alkoholanteil. Man verwendet immer Trinkalkohol, am besten in Bioqualität. Bei Verwendung frischer Pflanzenteile ist ein höherer Alkoholanteil empfehlenswert, weil durch den Wassergehalt der Pflanzen der Gesamtalkoholgehalt etwas herabgesetzt wird.
Folgender Alkoholanteil ist empfehlenswert:
- Getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter: 40 % Vol. (ca. 2 Wochen)
- Frische Kräuter, Blüten, Blätter und Pilze: 60-70 % Vol. (ca. 3 Wochen)
- Harte Pflanzenteile wie Rinde, Samen und Wurzeln: mindestens 70 % Vol. (ca. 4 Wochen)
- Harze: mindestens 70 bis 95 % Vol. (ca. 5 Wochen)
Richtwerte für den Alkoholgehalt:
Schleimstoffe (Malve, Eibisch) lösen sich auch bereits mit 20-30% Alkohol.
Flavonoide (Ackerschachtelhalm), Saponine (Goldrutenkraut) und Bitterstoffe (Enzianwurzel, Tausendgüldenkraut, Löwenzahnwurzel etc.) benötigen lediglich 35% Alkohol.
Ätherische Öl-haltige Pflanzen wie Thymian, Lavendel, Pfefferminze etc. benötigen 50% bis 70% Alkohol.
Gerbstoffhaltige Pflanzen wie Eichenrinde, Blutwurz, Hamamelisrinde etc. sollten mit 70% Alkohol angesetzt werden.

Wie stelle ich die benötigte Alkoholkonzentration her?
Wasser und Alkohol haben eine unterschiedliche Dichte, weshalb man für die gewünschte Alkoholkonzentration ein sogenanntes Mischungskreuz braucht. Je nach gewünschter Alkoholkonzentration braucht man für 100 g der Alkohol-Wasser-Mischung folgende Mengen an 96% Alkohol und Wasser:
Vol% Alkohol 96% Alkohol Wasser
70% 67,6 g 32,4 g
50% 46 g 54 g
40% 36,1 g 63,9 g
35% 31,3 g 68,7 g
20% 17 g 83 g

Falls du aus verschiedenen Gründen auf Alkohol als Lösungsmittel verzichten möchtest, kannst du dennoch selbst gemachte Tinkturen nutzen. Auf ganz ähnliche Weise lassen sich nämlich alkoholfreie Tinkturen mittels Essig-Auszug herstellen! Dazu weiter unten mehr.
Das wird zur Herstellung der eigenen alkoholischen Tinkturen benötigt:
- 50 g getrocknete oder frische Kräuter
- ca. 200 ml Alkohol
- Glas zum Reifen der Tinktur, z.B. ein leeres Schraubglas
- Kaffeefilter oder Nussmilchbeutel zum Filtrieren der fertigen Tinktur
- Tropfflaschen oder Pipettenflaschen aus Braunglas zur Aufbewahrung

1. Pflanzenteile vorbereiten
Die gesammelten Pflanzenteile nach Bedarf waschen und gründlich abtrocknen. Im besten Fall lässt du das Pflanzenmaterial einige Stunden anwelken. Anschließend gleichmäßig zerkleinern, sodass die Stückchen nicht größer als einen Zentimeter sind.
2. Tinktur ansetzen
Alle Pflanzenteile in ein Schraubglas geben, leicht andrücken und so weit mit Alkohol auffüllen, bis alles bedeckt ist. Getrocknete Pflanzen saugen sich mit Flüssigkeit voll und müssen dann erneut mit frischem Alkohol aufgefüllt werden, damit sie bedeckt sind.
3. Tinktur reifen lassen
Das Glas mit dem Ansatz verschließen und für zwei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei jeden zweiten Tag das Glas sanft schütteln, damit sich die Wirkstoffe besser lösen und Schimmelbildung vorgebeugt wird. Die Tinktur sollte an einem schattigen Ort stehen – eine Ausnahme bilden einige überlieferte Volksheilmittel-Rezepturen wie z.B. die Johanniskraut- oder Fliegenpilztinktur, die traditionell in der Sonne reift.
4. Tinktur abseihen
Die fertig gereifte Tinktur durch einen Kaffeefilter oder ein feines Passiertuch gießen und in einer Braunglasflasche mit Pipette auffangen. Die Flasche beschriften und an einem dunklen Ort aufbewahren.
Selbstgemachte Tinkturen lassen sich problemlos zwei Jahre lang verwenden, wenn sie sachgemäß gelagert werden. Dass sie verderben, ist aufgrund des hohen Alkoholgehaltes unwahrscheinlich, jedoch kann die Wirkung aufgrund von Abbauprozessen mit der Zeit nachlassen.

Zubereitung einer alkoholfreien Tinktur
Für die Herstellung deiner Tinktur benötigst du folgende Inhaltsstoffe:
- Apfelessig, ungefähr 200 ml Essig pro 25 g getrockneter Kräuter (Die Menge kann variieren je nachdem ob Wurzeln, Blätter oder Blüten verwendet werden)
- Kräuter – frisch, sauber und trocken
- ein Schraubglas
- Tropfflaschen aus Braunglas zur Aufbewahrung
Die Schritte zum Ansetzen der Tinktur mit Essig sind ähnlich wie bei einer Alkohol-Tinktur. Gehe folgendermaßen vor:
1. Schraubglas auskochen oder anderweitig desinfizieren
2. Apfelessig abmessen und abkochen, abgestimmt auf Kräutermenge und Glasgröße
3. Kräuter zerkleinern und in das Glas geben
4. Abgekühlten Essig darüber gießen und das Glas verschließen. Die Kräuter müssen mit dem Essig vollständig bedeckt sein.
5. An einem warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung ziehen lassen. Nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel ein Blütenauszug mit Johanniskraut oder Fliegenpilz wirkt direkter Sonnenschein vorteilhaft.
6. Regelmäßig schütteln, um Schimmelbildung zu vermeiden
7. Bei Verwendung von Blättern und Blüten nach etwa zwei Wochen, bei Wurzeln nach etwa vier Wochen abseihen
8. In einer dunklen Tropfflasche an einem kühlen Ort verwahren
Den Essiggeschmack kannst du etwas mildern, indem du die Tropfen zur Einnahme in ein Glas Wasser gibst. Die Standarddosierung für Erwachsene beträgt dreimal täglich 20-30 Tropfen über einen Zeitraum von maximal sechs Wochen. Einzelne Kräuter können jedoch von dieser Empfehlung abweichen.
Meistens wird eine Tinktur aus einem bestimmten Kraut hergestellt, sehr beliebt ist im Frühjahr eine Bärlauch-Tinktur. Du kannst aber auch verschiedene Kräuter mischen, zum Beispiel für einen Schwedenbitter ohne Alkohol oder zum Herstellen einer Tinktur gegen Husten aus Schlüsselblume, Sauerampfer und Königskerze.

Wie stelle ich eine Strophanthin / Strophanthus Tinktur her?
- Man nehme 500 Strophanthus Samen,
- diese kleinhexeln oder mit einem Mörser zermahlen
- und in einen Liter mindestens 90%tigen Alkohol geben,
- gut mischen und drei Monate im Dunkeln lagern
- und jeden Tag das Gefäß horizontal schütteln.
- Nach den drei Monaten die Flüssigkeit gefiltert
- in kleine dunkle Fläschchen (10 bis 20ml) abfüllen
- und dunkel lagern, dann hält es sich "ewig".
Geringere Dosierung als Herzmittel:
1 bis 2 Tropfen mittels Pipette auf die Zunge und dies dreimal täglich
Bezugsquellen:
Strophanthus gratus Samen, OUABAIN
Brennerei Kessler - Weingeist, auch als Neutralalkohol, Trinkalkohol, Ethanol oder Primasprit
Quellen:
Tinkturen aus Heilpflanzen selber machen
Tinkturen – Die wichtigsten Rezepte für den Herbst
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