Warum gerade ein solcher Kuppelbau?
Je mehr ich mir darüber Gedanken machte, desto überzeugter war ich von diesem Konzept und wollte es selbst versuchen. Gerade in anspruchsvolleren Regionen sind solche Bauten eher üblich. Die ersten Bilder waren verschneite Kuppelbauten, welche wie ein Iglu aussahen.
Das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ist bei einer Kuppel am Besten. Größtes Volumen mit kleinster Oberfläche bietet das beste Mikroklima.
Unabhängig vom Stand der Sonne trifft das Licht zu jeder Tages- und Jahreszeit stets im optimalen Winkel auf die Kuppel, die Kuppel ist also immer ideal zur Sonne ausgerichtet. Die Pflanzen haben damit bezogen auf die Jahreszeit immer beste Wachstumsbedingungen.
Die Kuppel bietet gegen Sturm und Regen einen ausgezeichneten Schutz. Selbst bei Hagel wird mit der richtigen Wahl des Plattenmaterials nur die kleinste Fläche einer Gefahr ausgesetzt.
Eine Kuppel erzeugt eher ein harmonisches Klima, es gibt keine "Totecken" oder Bereiche, wo es kälter oder feuchter ist als an anderen Stellen innerhalb der Kuppel, da die Luftzirkulation oder Verteilung innerhalb der Kuppel gleichmäßiger und damit auch besser funktioniert.
Schneelasten können der Kuppel nichts anhaben, daher wird dieser Form gerne auch in sehr kalten Regionen eingesetzt. Ein Iglu ist ja auch nichts anderes von der Form her.
Luftfeuchtigkeit kann innerhalb der Kuppel ist zwar eine Herausforderung werden wenn man eine Holzkonstruktion wählt. Mit einem kleinen Solar betriebenen Lüfter lässt sich hier sehr wahrscheinlich Abhilfe schaffen und daher sicherlich auch zu lösen sein.
Abgesehen von der phänomenalen Atmosphäre innerhalb der geodätische Kuppel bietet sie einige Vorteile, gerade wenn es sich um ein Gewächshaus handelt.

Für ein größeres Wohnhaus wird es eher eine Herausforderung, da z.B. keine geraden Stellwände für Möbel an der Außenseite vorhanden sind. Sicherlich lösbar, allerdings werden sehr wahrscheinlich mehrere Sonderanfertigungen für die Innenausstattung fällig. Kleinere Wohnungen als Ferienapartment, Bungalow usw. oder als Versammlungs- oder Ausstellungshalle, Meditations- oder Wellnessbereich, Wintergarten, Klettergerüst für Kinder, Gewächshaus, Hühnerstall oder Abdeckung eines Schwimmbades usw. hat diese Lösung sicherlich seinen berechtigten Reiz.
Je größer der Kuppelbau, desto komplexer wird er.

Bei den Überlegungen kommt es auch darauf an, mit welcher Frequenz man sich eine Kuppel bauen möchte. Die Frequenz beschreibt die weitere Unterteilung der Dreiecke bei einer Ikosaeder-Kuppel, also einer "Dreieckskuppel". Eine Ikosaeder-Kugel besteht in 1. Frequenz aus 20 gleichwinkligen Dreiecken. Beim Dodekaeder in 1. Frequenz (1V) wären es 12 gleichgroße Fünfecke.

Wie kann man bei einer Kuppel im Nachhinein die Frequenz feststellen?
Man sucht sich die Fünfecke, wo sich 5 Verbindungen treffen und zählt die Streben vom Zentrum des einen 5-Ecks bis zum nächstgelegenen 5-Eck. Diese Zahl ergibt die Frequenz der Kuppel.

Bei Größen mit bis zu etwa 6 Meter Durchmesser ist die 3. Frequenz (3V) sehr gut geeignet. Nun ist es in diesem Fall so, daß man nur eine halbe Kugel bzw. Kuppel benötigt. Ohne weitere Eingriffe wäre der Boden einer Kuppel in der 3. Frequenz nicht eben. Dafür gibt es eine sinnvolle Modifikation, welche David Kruschke 1972 in seinem Buch "Dome Cookbook of Geodesic Geometry", Seite 18-23 beschrieben hat.

Mit einer sogenannten Fuller-Kruschke Methode können alle Streben berechnet und die 3V Kuppel auf eine gerade Basis als Auflage bzw. Fundament gestellt werden. Weitere Details sind im Artikel Planung und Berechnung zu finden.